Zwei U-Bahn Fahrten, die unterschiedlicher nicht sein könnten.
1x soooo mühsam, 1x soooo großartig!
Seit September nimmt Moritz wieder an einem Kindertanzkurs bei großartigen Verein Ich bin O.K. teil. Der Kursort liegt im 1. Bezirk neben der Staatsoper und so bietet die wöchentliche Tanzstunde Anlass für einen Spaziergang durch die Innenstadt. Die Hinfahrt mit der U1 ist sehr zügig. Spannend für Moritz ist dabei, ob es in der Station Karlsplatz grade eine kaputte Rolltreppe gibt – das muss dann immer ausführlich „begutachtet“ werden. Der Rückweg ist dann viel ausführlicher. Nun möchte ich die zwei U-Bahn Fahrten von letzter Woche beschreiben.
Die großartige Hinfahrt
Wir steigen in die U1 ein, der Waggon ist ziemlich voll. Moritz findet den letzten freien Sitzplatz beim Fenster in einer „Vierer-Gruppe“ und setzt sich hin. Wie meistens schaut er gleich genau „Wer sitzt denn da neben mir, wer sitzt vis a vis“. Und wie so oft versucht er Kontakt aufzunehmen, meistens zunächst durch Blickkontakt. Dieses Mal sitzen zwei junge Frauen vis a vis, die mit einem Tschador bekleidet sind (Anm.: bei einem Tschador ist das Gesicht unverhüllt). Moritz – er ist jetzt 11 Jahre alt – lächelt die beiden an, man könnte sogar meinen, er schäkert ein bisschen. Nach einiger Zeit greift er hinter sich und zieht die Kapuze seiner Weste über seinen Kopf. Dann streicht er die Kapuze glatt, so dass sie genauso aussieht wie beim Tschador. Alle lachen! Auch andere Leute im U-Bahn Waggon beobachten die Szene und schmunzeln. Bald kommt dann die Station Karlsplatz , wir müssen aussteigen. Moritz steht auf wendet sich der einen Frau zu, streckt beide Arme aus und umarmt sie! Ich bin froh, dass es mir gelingt, Moritz zum Aussteigen zu bewegen, damit wir unsere Station nicht versäumen. Von draussen winkt er noch, und die jungen Damen winken ihm zu. Großartig!
Die mühsame Rückfahrt
Drei Stunden später beim Heimfahren war dann eine ganz andere Stimmung. Moritz war wahrscheinlich schon sehr müde. Alles wurde mühsam. Bis zum Einsteigen mussten wir mehrmals bei einer Rolltreppe Rauf- und Runterfahren, nur mit Mühe haben wir es in den U-Bahn Zug geschafft. Der Zug war voll, Moritz hat sich durch die Menschenmenge im Zug durchgewuselt, ich musste ihm irgendwie hintennach kommen. Ganz am Zugsanfang ist dann jemand für ihn aufgestanden. Moritz hat dann mit dem Fuss immer wieder laut gegen die Rückwand getreten – und neben ihm war ein Familie mit Kinderwagen, auch da hat er lästig seinen Fuss immer wieder (sanft) dagegen getreten. Dann mussten wir umsteigen, Moritz drängt mich in der Station zum falschen Ausgang. Wieder nur mühsam schaffen wir es in den Zug nach Hause. Auch dieser Zug ist voll, ähnliche Szene wie vorhin. Ich muss immer auf der Hut sein, dass Moritz keine argen Aktionen setzt. Dann irgendwie den Ausstieg schaffen, in der Station noch aufpassen, dass Moritz nicht den Notstopp ziehen, jetzt noch die Stufen hinauf (hier gibt es keine Rolltreppe oder Lift). Geschafft. Endlich wieder an der frischen Luft. Bald werden wir zu Hause sein.
So ist das also – manchmal wunderschöne Erlebnisse – manchmal sehr anstrengende Phasen, die mich emotional ganz schön mitnehmen.
2 Antworten auf „U-Bahn fahren ist nie öde, niemals!“
Großartig, die Schäcker-Aktion!
Wünsche dir weiterhin quirlige Zeiten, damit wir hier g’spassige Texte zu lesen bekommen.
Es ist geradezu unvermeidlich 😉