Ein paar Tage gibt es heuer ja noch – aber es hat sich schon jetzt – auch in unserer kleinen Welt abseits der großen Weltbühne – viel getan. Hier sind einige Highlights.
Einige Highlights
- Schluss mit Windeln! Und dann ging es sehr schnell. Innerhalb von ca. 1 Monat war Schluss damit, kurz vor dem Schulschluss in der Volksschule. Sorry, werte LehrerInnen und FreizeitpädagogInnen. 4 Jahre lang habt ihr Großes geleistet. Und just in der letzten Schulwoche hat es Moritz dann geschafft. Das Leben spielt schon Streiche 🙂
- Spaghetti! 10 Jahre lang hat Moritz nur Breis gegessen. Kein Brot, keine Würstel, keine Kartoffeln, nicht einmal Nudeln. Mitten im Urlaub, kurz vor seinem 10. Geburtstag, schnappt er sich plötzlich den Spaghetti Teller der Schwester – und beginnt genüsslich die Nudeln zu essen. Als ob nie was gewesen wäre. An den nächsten Tagen noch ein paar Mal, und dann war wieder genauso plötzlich Schluss damit. Moritz, Du Schelm 🙂
- Die neue Schule: Wir waren schon besorgt, wie würde das werden mit dem Wechsel von der Volksschule in die Mittelschule. Neues – noch größeres Gebäude, andere Kinder in der Klasse, andere LehrerInnen. Die gute Nachricht: vom Tag 1 an geht Moritz sehr gerne in die neue Schule.
Was war sonst noch?
- 1x pro Woche wird Moritz von M. besucht. Sie ist seine „große Freundin“, seine Spielgefährtin, seine Zuhörerin, seine Inspiration. Wir freuen uns so sehr, wie er diese Tage genießt.
- Skifahren: geht auch wieder ein bisschen besser, die Challenge bleibt das Bremsen, bin schon gespannt auf die heurige Saison…
- Haare ab: „Wie heißt sie denn?“ – das war viele Monate lang eine häufige Frage, denn Moritz‘ Haare wurden länger und länger und länger. Kein Wunder, dass er z.B. am Spielplatz oft für ein Mädchen gehalten wurden. Dann, Ende Oktober, im Urlaub wars aber soweit – und Moritz musste unters … Nein, nicht unters Messer … aber unter den Rasierer. Ein tapferer Friseur hat 30 Minuten Schwerarbeit geleistet, um dem wild zappelnden Moritz die Haare zu rasieren (schneiden mit der Schere geht gar nicht, viel zu gefährlich für alle Beteiligten).
- Entspannt bei der Zahnärztin: Moritz‘ liebe Logopädin war so nett und ist mitgekommen, zur Zahnärztin. Und diese war bereit sich fast 1h Zeit zu nehmen. Und siehe da: Moritz saß dann selbständig am Zahnarztstuhl und ließ sich gut in den Mund schauen. Next step dann: Bohrer zulassen.
- Apropos Ärzte: Noch immer ein Lieblingsthema von Moritz. Fast täglich spielt er mit Arzthandschuhen, Spritzen, Verbandsmaterial etc. Und er selbst ist auch gerne Patient. Bei der Augenärztin hat er gut mitgemacht, bei der HNO-Kontrolle konnte ein valider Hörtest gemacht werden. Und dann gabs im Dezember noch was Besonderes …
- … Moritz beim Herz-Ultraschall: Ganz professionell ließ sich Moritz den Oberkörper freimachen und er legte sich gleich auf die Liege für die Untersuchung. Als die Untersuchung nach ein paar Minuten vorbei war (mit gutem Befund, yeah), da wurde es spannend: Moritz stand auf und gebärdete sofort „Baby“. Was war geschehen??? Na klar, auf YouTube sieht er auch Videos von Ultraschall-Untersuchung von werdenden Müttern. Und da bei Moritz jetzt auch Ultraschall gemacht wurde, ist es doch völlig klar, dass auch Moritz ein B… bekommen würde 😉 Diese Geschichte wird uns noch länger beschäftigen.
- Für die nächsten Tage dreht sich nun aber alles rund um Weihnachten. Und natürlich steht unser Weihnachtsbaum schon seit über 2 Wochen im Wohnzimmer. Man kann schließlich nicht früh genug mit den Weihnachtsvorbereitungen anfangen, nicht wahr?
Und was tut sich für Kinder mit Down-Syndrom?
Der Herbst 2022 brachte mit der Bürgerinitiative „Ich will Schule“ erstmals nach 10 Jahren einen echten Hoffnungsschimmer auf Verbesserungen für die Rechte der Menschen mit Behinderungen. Die Initiative will einen Rechtsanspruch auf 12 Schuljahre durchsetzen und ebenso ein optionales Recht auf eine 1 Jahr spätere Einschulung (passend zum meist geringeren Entwicklungsalter).
Das Medienecho war enorm bis hin zu Schlagzeilen im ORF. 35.000 Unterschriften wurden gesammelt. Jetzt liegt das Forderungspaket im Nationalrat. Im März 2023 wird sich ein Ausschuss damit befassen. Die Regierungspartei ÖVP schließt sich zwar PolitikerInnen der anderen Parteien in einer grundsätzlichen Zustimmung an. Aber das heißt leider noch lange nicht, dass hier rasch ein Beschluss gefasst wird. Weit gefehlt. Aktuell werden die Budgetverhandlungen mit den Bundesländern ins Treffen geführt. Dort müssten erst die Ressourcen gesichert werden, vorher ginge gar nichts.
2023 wird also auch in der „Behindertenpolitik“ ein spannendes Jahr. Nicht zuletzt auch deshalb, da Österreich dazu einer Staatenprüfung durch die UNO unterzogen werden wird. Wird es der Regierung gelingen, dabei über die vielen Mängel hinwegtäuschen zu können? Let’s see.